Firozabad im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh ist bekannt als die so genannte Glasstadt. Seit langer Zeit hat sie sich in eine große Glasindustrie verwandelt, die Massenglas-Produkte weltweit vertreibt. Große Glasfabriken sind entstanden und beschäftigten viele Kinder unter 14 Jahren, obwohl dies das indische Gesetz seit über zwei Jahrzehnten verbietet.
Da die Kinder nur die Hälfte von Erwachsenen verdienen, kann so billige Massenglasware hergestellt werden.
Jedoch gibt es auch eine kleine Glasmanufaktur, die unter fairen Bedingungen arbeitet: Sie gewährleistet, dass in ihrem Betrieb keine Kinder arbeiten.
Die Manufaktur hat sich auf hochwertige Glaswaren spezialisiert, die teilweise in traditionellen, alten Öfen hergestellt werden. Dabei achtet sie auch darauf, ökologisch ausgerichtet zu handeln: Als Rohstoff verwendet sie ausschließlich Altglas. Und daraus entstehen sehr attraktive Vasen, Windlichter und Seifenschalen - fair & fine.
Wie das Glasmachen beginnt? Zunächst wird das Altglas geschmolzen. Dann entnimmt der Glasmacher dem Ofen mittels eines langen, feinen Stahlrohres, also der Glasmacher-Pfeife, einen „Posten“ - so wird die anfangs benötigte Menge glühenden Glases bezeichnet. Dann wird der Posten auf einer Holzplatte hin und her gewälzt und durch gleichzeitiges Blasen in die Glasmacher-Pfeife geformt.
Ist der Glaskörper am Pfeifenrohr erstarrt, holt der Glasmacher die nächste Menge zähflüssigen Glases aus dem Ofen.
Damit Strukturen auf der Glasoberfläche sichtbar bleiben, bläst und dreht der Glasmacher das Glas in eine Steinform mit Lamellen, Rollen oder Noppen, je nach gewünschter Struktur.
Die Kunst vor dem Einblasen ist, die Glasblase in die günstigste Form zu bringen und deren Masse richtig zu verteilen. So darf das Glas weder zu heiß noch zu kalt sein, da es sonst zu schnell abläuft bzw. erstarrt. Für die Fertigung von Windlichtern oder Vasen sind zahlreiche Arbeitsschritte erforderlich. Glasmachen erfordert jede Menge Fingerfertigkeit, Erfahrung und Können. Keine Maschine kann die geschickten Hände der Glasmacher ersetzen.